ca. 61 km

Eine sehr interessante und abwechslungsreiche Etappe. Nach dem Start überquerte ich die Brücke über den Crooked River auf dem Seitenstreifen für Radfahrer und Fußgänger, konnte dahinter aber nicht auf die Straße einfädeln, da diese durch Leitplanken abgesperrt war. Stattdessen musste ich einen Umweg durch den Ort machen, einmal steil hoch und mittendrin auf die Hauptstraße einbiegen. Das erhöht die Verkehrssicherheit bestimmt nicht, da man am Berg aus dem Stand nur schwer ins Rollen kommt. Die gut 500 m lange Steigung direkt hinter der Brücke in Gerroa verlangte mir an diesem Morgen alles ab, es war Schwerstarbeit. Oben angekommen hat man eine wunderbare Aussicht auf die Berge und das Meer.

Es geht hügelig weiter, nach kurzer Fahrt ist Gerringong erreicht. Am Kreisverkehr nicht den Schildern nach Kiama folgen, dies gilt nur für Autofahrer. Stattdessen überall geradeaus durchfahren - und dabei evtl. im Ort eine Kaffeepause einlegen - dadurch erspart man sich ca. 3 km Highway. Am Ende geht es über die Bahnlinie auf den Highway, nach Kiama rechts abbiegen. Es beginnt sofort der Anstieg zum Mount Pleasant Lookout, der aber weniger dramatisch ist, als man auf den ersten Blick vermutet. Man muss nicht bis zum Hochplateau hinauf. Es geht über 2,5 km aufwärts, zunächst flach, danach etwas wellig, im oberen Teil dann etwas steiler, aber gleichmäßig. Wenn man dort seinen Rhythmus gefunden hat, kann man sich gut den Hang hinaufkurbeln. Dort, wo die S-Kurven beginnen, wird es bereits flach. Am höchsten Punkt befindet man sich etwa 140 m über dem Meer.

Der Princes Highway ist die ganze Zeit über vierspurig, kurz vor dem Lookout teilt jedoch eine Barriere die beiden Fahrbahnhälften, die es unmöglich macht, diesen Lookout aus meiner Richtung zu erreichen. In S-Kurven geht es dann abwärts, man hat viel Platz auf dem Seitenstreifen. Es empfiehlt sich, gleich die erste Abfahrt nach Kiama zu nehmen. Dann sind es noch zwei Hügel, bevor es nach ca. 1,5 km über eine Bahnüberführung in den Ort geht. Die Straße führt zu einem markanten palmenbestandenen Kreisverkehr. Dort kann man zu den Blowholes am Leuchtturm abbiegen, die sehr sehenswert sind. Direkt daneben befindet sich das Information Center.

Zurück von den Blowholes ging es durch das Ortszentrum, geradeaus bergauf und wieder zum Highway. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht, die Bombo Bay zu umfahren. Man kann auch nur an dieser Stelle einfädeln, da beide Richtungsfahrbahnen wie auf einer Autobahn getrennt sind. Allerdings wartet eine positive Überraschung auf den Radler: es gibt einen Radweg auf dem Highway! Zunächst ist er wie ein Gehweg durch einen Bordstein abgegrenzt. Nach der nächsten Abfahrt ist es eine eigene Spur auf dem Seitenstreifen, etwa einen halben Meter neben der eigentlichen Fahrbahn, also völlig gefahrlos. Aus diesem Grund verliess ich den Highway bei Minnamurra nicht, sondern blieb bis Dunmore drauf. Dann erscheint ein Schild mit der Aufschrift "Bikes MUST exit", was ich sowieso vor hatte, in Richtung Shellharbour.

Diese Straße steigt zunächst flach an und ist hier zweispurig, leider ohne Seitenstreifen und mit viel Verkehr. Dann geht es hinunter durch die Neubausiedlung von Shell Cove, ab hier wird es für den Rest der Strecke sehr städtisch. Die Gegend ist dicht besiedelt, meist ist es aber sehr sauber, viele Gebäude sind neu. Man bleibt einfach auf dieser jetzt 4-spurigen Straße, nach einer Ampel wird diese sogar 6-spurig. Ich fuhr auf dem Gehweg, hätte aber auch die linke Spur nutzen können. Bald rollte ich durch Warilla und über die Brücke zum Inlet des Lake Illawarra nach Windang. Es ist ein sehr schöner Abschnitt zwischen dem Meer und dem Lake Illawarra, in dem es auch einen Tourist Park gibt. Ich bin mir nur nicht sicher, ob dort auch Zelte erlaubt sind.

Ab Windang gibt es auf der rechten Seite einen Radweg, nach einigen km wechselt er auf die linke Seite. Nach dessen Ende erreicht man die Industriestadt Port Kembla. Das monströse Stahlwerk ist ein ziemlich schockierender Kontrast zum bisherigen Verlauf der Etappe. "Australias Industry World" ist zu lesen, wenig romantisch, ehrlicherweise muss man aber dazusagen, dass solche Orte in Europa schrecklicher aussehen. Es ist keine Rostlandschaft, alle Riesenhallen sind frisch lackiert, die Einfahrten sauber gestaltet. Dennoch war ich froh, möglichst schnell auf der sechsspurigen Straße hindurchzurollen. In Cringlia muss man dann rechts in Richtung Wollongong auf die nächste sechsspurige Straße abbiegen, immer noch durch Industriegebiet.

Wer aufpasst, kann hier auf der rechten Seite direkt den Radweg erwischen, denn auf dieser Straße wird's recht ungemütlich. Immer noch im Industriegebiet fährt man unter 33000 Volt Stromleitungen durch und an Hockdruck-Gaspipelines entlang, dann verlässt der Radweg die Straße. Ich habe den Fehler gemacht, zur Straße zurückzukehren und mir den Weg nach Wollongong Downtown zu suchen. Man sollte aber einfach auf dem Radweg bleiben, er leitet den Radler in die richtige Richtung direkt zur Wollongong Beach. Nachdem ich am Information Center von Wollongong ein paar gute Karten der Umgebung bekam und damit meine Orientierung wiederfand, war auch ich bald wieder auf dem Radweg.

Parallel zur Straße nach Bulli wird man aus Wollongong hinaus nach Norden geführt. Auch wenn der Radweg bald darauf die Straße verlässt, einfach draufbleiben, dann werden die letzten km zum Highlight des Tages. Der Radweg führt direkt entlang der Küstenlinie mit den tollsten Ausblicken und man ist endlich die Autos los. Hier ist das Industriegebiet von Port Kembla schnell vergessen, der Radweg ist allenfalls von einigen Fußgängern belegt. Einziger Nachteil: man sieht hier keine Straßenschilder, ich musste mich am Tacho orientieren. Etwa 10 km nördlich von Wollongong fährt man entlang des Camps von Bulli in den Ort hinein. Es kostet nicht so viel, ist ruhig, es gibt zahme Kaninchen auf der Zeltwiese, eine gute Anlage. Allerdings muss man für die warme Dusche extra zahlen. Es war den ganzen Tag bewölkt, deshalb waren die Temperaturen gut erträglich. Von hier hat man einen schönen Ausblick auf die Bergkette mit der markanten Schichtstufe, die immer näher ans Meer heranrückt.

Camping Bulli auf OpenStreetMap

Gerroa - Wollongong - Bulli