ca. 64 km

Margret und Henning luden mich zum Frühstück ein. Das war mein Glück, denn dadurch reichte mein Wasservorrat etwas länger. Unterwegs gibt es bis Kiah keine Versorgungsmöglichkeit, das sind 47 km, und es war noch heißer als am Vortag. Auf frisch geteerter Straße, die die Hitze einfängt, ging es im üblichen up & down los, der Hügel zum "warm" werden war an diesem Tag etwas steiler. Nach ca. 8 km erreichte ich eine Abzweigung zum Wallagaraugh River Mouth, wo es auch einen Campingplatz geben soll. Der Princes Highway steigt ab hier ca. 7 km treppenförmig an. An der Grenze zu New South Wales (Rastplatz 1) hat man noch ca. 1 km dieses Anstiegs vor sich, am Ende geht es durch eine enge Linkskurve steil nach oben.

Dann führt die Straße 5 km abwärts zum hier recht schmalen Wallagaraugh River, hinter der Brücke erreicht man sofort Rastplatz 2, wo es auch Toiletten gibt. Mein Wasser hatte sich bis hier schon gut erwärmt und schmeckte scheußlich. Es geht jetzt nochmal für 1,5 km aufwärts, mit einem 500 m langen steilen Abschnitt, dann aber verflacht die Strecke. Außerdem war der Straßenbelag nun heller, was die Hitze etwas erträglicher machte. Etwa bei km 36 kommt die Abzweigung nach Yambulla und Bombala, aber auch hier gibt es keine Versorgung. Dieser Ort trägt den Namen Narrabarba, es gibt aber nur weit verstreut liegende Farmen. Die Straße steigt danach kaum sichtbar, aber dafür spürbar für längere Zeit an, und es wird wieder hügeliger.

In der Mitte dieser letzten 11 km bis Kiah bekam ich dann Probleme. Es war das Gefühl, gleich vom Rad zu fallen, wenn ich nicht anhalte. Unterzuckert und durstig stoppte ich am Straßenrand und flüchtete mich in den Schatten von Eukalyptusbäumen. Ich hatte vergessen, in Cann River Müsli-Riegel zu kaufen, meine Kraftspender auf der Radtour. Also kramte ich die letzten Reste meines Frühstücksmüslis hervor und rührte es mit dem fast 40 Grad warmen Wasser an, um etwas Zucker zu bekommen. Das Trinken des überhitzten Wassers hatte zur Folge, dass mein Körper es zur Kühlung sofort wieder ausschwitzte, Effekt also gleich null. Nach weiteren 5 km erreichte ich schließlich das Roadhouse Kiah, ich war selten so glücklich über ein Eis, eine Frischmilch und eine Cola. Zur Regeneration gönnte ich mir eine Stunde Pause und holte mir vor der Weiterfahrt noch frisches Wasser.

Neue Kräfte brauchte ich auch, denn auf den letzten 14 km nach Eden geht es nochmal richtig zur Sache. Das up & down verschärft sich immer mehr, je näher man Eden kommt, die Anstiege sind sehr steil. Wer möchte, kann bereits in Boydtown campen, die letzten 5 km sind nämlich richtig gemein. Es gibt keinen Flachabschnitt mehr, nur noch steiles Auf und Ab. Man trifft auf ein weiteres Camp an der wunderschönen Twofold Bay, bevor ein 3 km langer sehr steiler Anstieg nach Eden den Tag perfekt macht. Die Einfahrt in den Ort liegt 100 m über dem Meer und ist sehr schön, man hat einen tollen Blick über die Bucht, aber immer noch keinen Zeltplatz.

Im Ort folgt eine extrem steile Abfahrt zum Kreisverkehr, dort links abbiegen und auf dem Highway bleiben. Es geht nochmal extrem abwärts, ein kurzer Hügel, dann erreicht man zwei fast gegenüberliegende Camps. Auf der rechten Seite den "Garden of Eden", leider nur für Caravans, auf der linken Seite mein auserwähltes Camp, der "Eden Gateway Holiday Park", der nicht so voll und recht günstig war. Er war gut ausgestattet, außerdem befand sich neben meinem Zelt ein Wasserhahn, was nach so einem Tag einfach ein gutes Gefühl ist. Mein Magen machte mir am Abend etwas Probleme, aber das spiegelte nur die Ereignisse vom Tag wider, es legte sich später.

Campingplätze Eden auf OpenStreetMap

Genoa - Eden