Zurück zum ersten Teil Whale watching

ca. 70 km

Aber was nun? So viele Touristen und kein Wal mehr. Wir wurden vorsorglich darauf hingewiesen, dass es keine Walgarantie auf den Touren gibt, und einen hatten wir ja immerhin schon gesehen. Plötzlich drehte unser Käptn wieder ab - Wal-Meldung vom Nachbarboot. Am Ort des Geschehens hatte sich gleich eine ganze Armada von Booten eingefunden, Wal Nr. 2 verschwand sogleich. Wale bleiben für etwa 10 Minuten an der Oberfläche, um ihre Lungen für den nächsten Tauchgang zu füllen. Dieser kann bis zu 1 Stunde dauern und in grosse Tiefen hinabführen. Dass sie hier so zahlreich zu finden sind, liegt an dem nährstoffreichen kalten Wasser, dass vor der Kaikoura Peninsula mit einer warmen Strömung zusammentrifft - ideale Bedingungen, um reichlich Beute zu finden.

Die Boote zerstreuten sich nun, unseres fuhr Richtung Küste, wo wir nah an die Robben auf einer Felseninsel heranfuhren - auch eine sehr schöne Beobachtung. Dann schoss es plötzlich wieder los, um Wal Nr. 1 nach seinem Wiederauftauchen zu treffen. Auch hier waren nun viele Boote versammelt, und schliesslich donnerte auch noch ein einmotoriges Flugzeug über uns weg. Das war auch unserem gutmütigen Wal Nr. 1 zu viel. Wir schauten ihm noch einmal gebannt und erfreut beim Abtauchen zu und fuhren nach diesem Goodbye zurück nach Hause.

Whale watching ist eine genaralstabsmässig geführte Industrie, jede Gelegenheit wird ausgenutzt, kein technisches Hilfsmittel ist zu aufwendig. Ich fand es etwas übertrieben, mit einem beschaulichen Naturerlebnis hat dies nichts mehr zu tun. Ich wunderte mich nicht, ähnliche Geschichten vom Dolphin-swimming zu hören. Die Tiere sind nicht so wild darauf, von Menschenmassen umzingelt zu werden. Immerhin, sie werden nicht mehr massenweise abgeschlachtet wie noch vor 100 Jahren. Damals war der Mensch auf diese Ressourcen angewiesen. Heute verdient er seinen Unterhalt damit, ihnen hinterherzuhetzen ohne sie zu töten. Ich denke, ausserhalb der Hochsaison herrscht nicht so ein Rummel.

Mit Freude darüber, einen echten Wal gesehen zu haben, machte ich mich am nächsten Tag auf den Weg zur größten Stadt der Südinsel: Christchurch. Für eine Tagesetappe war mir die Entfernung etwas zu weit, so plante ich, unterwegs irgendwo zu übernachten. Die Ausfahrt aus Kaikoura ist grandios, die Berge schmiegen sich direkt an die Küste, für Straße und Bahnlinie bleibt nur der schmale Küstenstreifen. An einer Stelle führt die Straße sogar durch einen kurzen Tunnel. Hier kann man viele freilebende Tiere beobachten. Seehunde, die sich in der Sonne aalen, Tölpel, die sich mit ausgebreiteten Flügeln von den Sonnenstrahlen trocknen lassen und viele Seevogel, für die Neuseeland das Paradies zu sein scheint.

Nach diesem ca. 20 km langen Abschnitt führt die Straße hinter Goose Bay beim kleinen Ort Oaro in einem teils steilen Anstieg landeinwärts. Es ist die Hauptschwierigkeit des Tages. Von hier ab geht es bis Christchurch im Landesinneren weiter, zunächst stark hügelig, später lassen die Steigungen mehr und mehr nach. Ganz flach wird es jedoch nicht. Die Landschaft ist hier grüner als zuvor bei Blenheim.

Am Nachmittag fuhr ich nochmals einen langgezogenen flachen Anstieg. Als ich im nächsten Ort Cheviot den Hinweis auf den Campingplatz sah, fühlte ich mich noch fit genug zum Weiterradeln. Aber die Gelegenheit war günstig und so kehrte ich dort zur Übernachtung ein. Zum ersten mal auf der Südinsel hatte ich ein Camp, das nicht so voll war. Ich genoss den vielen Platz um mich herum auf einer freien Wiese und ruhte mich aus.

Camping Cheviot auf OpenStreetMap

Kaikoura - Cheviot