ca. 61 km

Am Neujahrsmorgen hatte ich kein frisches Wasser auf dem unbewirtschafteten Camp. So brach ich nach dem Frühstück noch etwas zerknittert auf, machte mich auf den Rückweg zur Hauptroute und liess mich dabei auf der Schotterpiste nochmal einstauben. Nach dem Erreichen der geteerten Straße konnte ich aber wieder die Ausblicke über die Sounds in wunderschönem Südsommerwetter geniessen und wurde auf diese Weise wach. Bevor ich die Marlbourough Sounds endgültig verließ, hatte ich noch den steilen Anstieg vom Vortag am Ausgang der Double Bay zu bewältigen, und natürlich nochmal den wundervollen Ausblick über dieses erste Wunder der Südinsel am höchsten Punkt vor Augen. Dann ging es abwärts auf die Hauptstrasse in Richtung Havelock.

Hier hat man bald den nächsten Meeresarm erreicht, und auf der zunächst flachwelligen Straße kam ich gut vorwärts. Ich traf einen Radler aus Tschechien, der den Winter von November bis Februar in Neuseeland verbrachte und nur wild campte. Nun ja, in der letzten Nacht hätte ich ihn dafür beneidet. Wir radelten gemeinsam über den langegezogenen und angenehm zu fahrenden Sattel, der uns noch vom State Hwy 6 trennte. Ich bemerkte, dass er es eiliger hatte als ich. Als wir Havelock erreichten, stand mir der Sinn nach dem ersten Kaffee im neuen Jahr und ich liess ihn weiterziehen.

Im Ort konnte ich mir noch ein paar Lebensmittel organisieren und fuhr am Nachmittag weiter entlang des Pelorus river über Canvastown bis zum Camp in Pelorus Bridge. An dieser Stelle befindet sich eigentlich gar kein Ort, die Besonderheit dieser winzigen Siedlung ist eher die einspurige Brücke in der Wildnis, die zwar für Neuseeland sehr typisch, aber auf Hauptrouten wie dieser nach Nelson doch mittlerweile eher selten ist. Für mich als Radler war es amüsant, zu beobachten, wie sich die Autofahrer hier vor der Überfahrt brav einreihen mussten.

Ich freute mich auf den Platz und die Dusche, aber es war brechend voll. Ich fand noch ein freies Plätzchen in einer etwas beengten Nische und war glücklich damit. In der Nacht zeigten sich die Opossums in den Bäumen und Büschen um mich herum, was die etwas ungewohnten Geräusche erklärte. Die suchten aber nur nach Futter und turnten in den Bäumen umher, so dass ich letztendlich eine ruhigere Nacht hatte.

Campingplätze Pelorus Bridge auf OpenStreetMap

Portage - Havelock - Pelorus Bridge