ca. 94 km

Es war ein traumhaft schöner Neujahrstag bei strahlendem Sonnenschein, als wir uns auf den Weg entlang der Westküste des East Cape machten. Kaum saßen wir auf dem Rad, ging es schon bergauf. Die ersten drei Anstiege auf dem SH 35 waren aber nur zum warmlaufen. Es ging vorbei an Torere und in einer weit ausladenden Kurve in die nächste Bucht hinein. Als wir dort parallel zur Küste auf den kleinen Ort mit dem klangvollen Namen Hawai zuradelten, konnten wir aus dieser Perspektive den weiteren Verlauf der Straße wunderbar erkennen. Es ging unablässig immer höher hinauf, bis die Straße hinter einer Biegung verschwand. Also kurbelten wir uns diese Rampe hinauf, der Anstieg ist relativ gleichmäßig, so daß man gut seinen Rhythmus finden kann.

An der besagten Biegung angekommen bot sich ein spektakulärer Blick über die Küstenlinie des East Cape. Mehr als 100 m fast senkrecht über dem Meer könnten wir nun die gesamte Umgebung, aus der wir kamen, überblicken. Damit war die Steigung aber noch nicht zu Ende. Man muss hier weiter in die Hügel hinein bis auf über 200 m klettern, bevor es langsam flacher wird. Derzeit ist eine Abkürzung entlang der Klippen im Bau, die diesen zweiten Teil des Anstiegs überflüssig macht. Dann rollten wir parallel, aber hoch über der Küste auf den Ort Houpoto zu. Von hier war der Blick in die vor uns liegende Richtung weit geöffnet. Auf diese Weise wurde uns auch klar, wieso das Wasser in Küstennähe so milchig trüb war: ein riesiger Fluß, der Motu River, der direkt hinter Houpoto in den Pazifik mündet, führte Hochwasser und war mächtig mit Sedimenten beladen. Um diesen Fluß zu überqueren, mussten wir etwa 5 km in sein Tal hineinfahren, bis er auf einer Brücke überquert werden kann, und auf der anderen Seite wieder zurück. Die üppige Vegetation, vor allem die Farnbaum-Wälder, und die Wildheit dieser Gegend entschädigten uns aber dafür.

Zurück an der Küste geht es auf kurviger Strecke in einigem Auf und Ab weiter, das war um die Mittagszeit sehr schweißtreibend. In einer scharfen Rechtskurve öffnet sich der Blick über die weite Omaio Bay bis weit hinauf zum East Cape. Auf einer Hochterrasse über dem Meer sahen wir dort einen wunderschön gelegenen Campingplatz, der auf keiner Karte eingezeichnet ist. Eventuell war es nur ein Provisorium für den Jahreswechsel. Bald darauf hatten wir mit Te Kaha einen für das East Cape typischen Ort erreicht: man weiss nicht so recht, wo der Ortskern liegt, die Häuser liegen ziemlich verstreut in der Gegend. Am Ortsausgang gibt es auch einen Campingplatz, der war bloss schon voll. Nach Überquerung des Kereu River ist die Strecke bis zum Raukokore River für eine ganze Weile wieder sehr hügelig, allerdings nicht mehr so extrem wie am Morgen. Danach ist sehr bald der Ort Waihau Bay erreicht. Von der Hochterrasse einfahrend hat man einen wunderschönen Blick auf die riesengroße Bucht mit dem Cape Runaway im Hintergrund. Wir fuhren noch ein Stück am Meer entlang und fanden hinter einer kleinen Brücke das Camp, das eigentlich auch schon voll war. Der Campingwart sah uns wohl an, dass wir dringend Erholung brauchten und fand noch einen Platz für uns.

Camping Omaio (zweites Foto) auf OpenStreetMap

Camping Te Kaha auf OpenStreetMap

Campingplätze Whanarua Bay auf OpenStreetMap

Opape - Waihau Bay