ca. 50 km hin und zurück

Bei allen meinen Radtouren durch Neuseeland reiste ich stets über Auckland an, der größten Stadt des Landes. Die Passkontrolle und Visaerteilung war freundlich, aber sehr korrekt und endete stets mit einem "See you later" Gruß des Officers. Die Gepäckkontrolle ist dagegen deutlich schärfer: geführte Hunde beschnüffelten die Taschen auf der Suche nach frischen Lebensmitteln, deren Einfuhr verboten ist. Besonders allergisch reagiert man dort auf frisches Obst und Gemüse. Mein Fahrrad stand jedesmal unter strenger Beobachtung, der obligatorische Finger entlang der Innenseite der Schutzbleche ist unvermeidlich. Auch mein Zelt wurde regelmäßig begutachtet und von innen ausgeschüttelt, da ich angab, es schon mal in Europa benutzt zu haben. Echte Problem hatte ich aber niemals, wenn man mit sauberem Gepäck einreist, sollte es die auch nicht geben.

Wirklich glauben konnte ich es erst, als ich draussen war: es war Dezember, und tatsächlich Sommer! Der frische Blütenduft stieg sofort in meine Nase, und trotz totaler Übermüdung ging es mir in der frischen Luft blendend, ich war regelrecht aufgekratzt. Das Auffinden des nächsten Campingplatzes war nicht schwierig, seinerzeit befanden sich zwei nahe dem Auckland Airport. Auch wenn es weitere näher am Zentrum gibt, weiter wollte ich mit meinem ausgeprägten Jetlag nicht fahren.

Ich baute mein Zelt auf, aß etwas, erkundete ein bisschen die Umgebung und war von den 50 kg Reissäcken im Asia Store tief beeindruckt. Auf diese Weise versuchte ich die Empfehlung meines Reiseführers umzusetzen, mich möglichst lange wach zu halten und wirklich erst abends ins Bett zu gehen. Aber als ich mich um 17 Uhr mal kurz auf's Ohr legte, war alles zu spät. Ich schlief durch bis am nächsten morgen um 4 Uhr, und war quasi mitten in der Nacht wieder putzmunter.

So begann ich mit dem Frühstück, kramte etwas in meinen Sachen herum und wartete auf die Dämmerung. Die sich vor mir abspielenden Szenen aus Watschelenten, Regenschauer und Linksverkehr kamen mir seltsam vertraut vor. Aber nein, der Kapitän meiner 747 hatte sich nicht verflogen. Dies war nicht England, ich war tatsächlich in Neuseeland auf der genau entgegengesetzten Seite der Erdkugel. Deshalb musste ich meine Uhr auch nicht umstellen, bei zwölf Stunden Zeitdifferenz sind die Zeiger immer genau an der richtigen Stelle

Dann brach ich zum Sightseeing nach Auckland auf. Es waren ca. 25 km zu fahren und es war ziemlich hügelig. Besonders die Einfahrt ins Zentrum machte mir klar, welche Art von Steigungen mich auf der Tour erwarteten. Auckland selbst ist fantastisch gelegen, direkt an der Verbindung von Tasmanischer See und pazifischem Hauraki Gulf mit der vorgelagerten Vulkaninsel Rangitoto Island, einem Naturschutzgebiet. Vom Sky Tower hatte ich eine atemberaubende Aussicht, die mich ahnen ließ, das ich hier noch viel schönes sehen werde.

Die beiden Campingplätze nahe dem Airport an der Great South Road, die ich nutzte, scheint es nicht mehr zu geben. Sie waren genial zum Planespotting: direkt in der Einflugschneise gelegen, kamen die Superjumbos hier schon ziemlich tief auf ihren letzten Kilometern zum Airport rein, einer nach dem anderen, eine irre Show.

Aber es gibt zwei gute Camps, einer sogar in Flughafennähe und nicht in der Einflugschneise, Friede den Ohren: Im Ambury Park direkt am Meer (OpenStreetMap).
Ein zweiter nördlich der Auckland Harbour Bridge an der Takapuna Beach (OpenStreetMap) mit direktem Blick auf Rangitoto Island. Eine schöne Anfahrt dorthin hat man mit der Auckland-Devonport Fähre.