ca. 71 km

In der Nacht traf noch ein Auto mit deutschen Mädels ein. Es war unüberhörbar, sie stellten sich direkt neben unser Zelt. Wegen des Regens war da aber bald Ruhe. Gegen morgen hörte der Regen dann endlich auf. Die Mädels wachten zuerst auf, öffneten die Türen ihres Autos, und es dauerte nur wenige Sekunden, bis man sie laut kreischen hörte. Frischfleisch für die Sandflies - welcome to the West Coast. Zuerst begann hektisches Eincremen, danach dauerte es nicht lange und sie waren weg. Zeit für uns, aufzustehen. Nach dem Frühstück bauten wir das Zelt ab und packten die noch sehr feuchten Sachen ein. Das Wetter ließ uns an diesem Tag nicht im Stich. Kurz nach dem Start ging zwar noch ein kleiner Schauer nieder, aber dann blieb es trocken.

Nach den ersten Kilometern erreichten wir am Eingang zum Tal des Paringa River das Motel unseres deutschen Radlerkollegen vom Vortag. Das Gelände dieser Etappe ist leicht, es ist zwar hügelig, aber ohne nenneswerte Anstiege. Insgesamt geht es bis Fox Glacier auf etwa 170 m Meereshöhe hinauf, verteilt auf die 70 km ist dies jedoch gut machbar. Die Straße führt über einen flachen Sattel aus dem Tal des Paringa Rivers hinaus. Nach einigen km hatten wir den Mahitahi River erreicht und fuhren schnurstracks auf die Bruce Bay zu, vorbei am gleichnamigen kleinen Ort. Die Viehweiden um uns herum waren wasserdurchtränkt und hauptsächlich mit Binsen bestanden, kein einfaches Terrain für die Farmer.

Die Bruce Bay ist bis Hokitika die letzte Stelle, an der die Straße direkt an der Küste entlang führt. Der graue Strand ist mit viel Treibholz übersät, und die See ist sehr rau. Kein Vergleich zu den Traumstränden auf Coromandel oder um Auckland. Im weiteren Verlauf überquerten wir den Makawhio River, den Manakaiaua River und auf einer einspurigen Hängebrücke den großen Karangarua River. Damit näherten wir uns langsam unserem Tagesziel. Unser einziges Problem war, dass unsere Vorräte zur Neige gingen. Hinter dem kleinen Ort Karangarua machten wir auf einer Wiese Rast und kochten einen Tee mit unserer letzten Zitrone. Nach der Umfahrung eines Vorgebirgs-Plateaus erreichten wir die Brücke über den Cook River, die bei etwa 100 m Meereshöhe liegt. Von hier steigt das Gelände kontinuierlich, aber moderat an. An der Fox River Brücke ist man schon bei 160 m Meereshöhe, kurz danach ist Fox Glacier erreicht.

Der ganz offensichtlich für Touristen angelegte Ort am gleichnamigen Gletscher kam mir wie eine Erlösung vor. Endlich wieder einen Cappuccino bestellen, endlich wieder Lebensmittel einkaufen, was für ein Labsal. An der zum Meer führenden Cook Flat Road fanden wir zwischen diversen Motels den Campingplatz. Wir konnten wieder duschen, etwas frisches kochen und unsere klammen Sachen trocknen. Die Zeltwiese war, obwohl auf einem Hügel gelegen, vom Regen so durchtränkt, dass wir unseren Platz und auch den Weg zum Zelt sorgfältig wählen mussten. Ein falscher Schritt, und die Schuhe standen unter Wasser.

Camping Fox Glacier auf OpenStreetMap

Lake Paringa - Fox Glacier